Zum Andenken an Sir Henry Cotton

Jeder, der sich für die Golfgeschichte des Algarve interessiert, wird zwangsläufig auf seinen Namen stoßen: Sir Henry Cotton, Sieger zahlreicher Major-Turniere vergangener Tage und begeisterter Portugalfan bis zu seinem Lebensende. Durch die Gestaltung zahlreicher Golfplätze gelang es ihm, sich schon zu Lebzeiten Naturdenkmäler zu schaffen. (Ich habe in meinen Reportagen über den Penina Championship Course, den Royal Golf Course im Vale do Lobo und den Alto Golf und Country Club in Alvor bereits darüber berichtet.) Doch spätestens, wenn man sich als Feriengast oder Freizeitgolfer im gediegenen Golfrestaurant des Le Meridien Penina labt, wird man durch eine interessante Fotosammlung im Inneren des Clubhauses an die englische Golflegende erinnert.

Sir Thomas Henry Cotton wurde am 26.1.1907 in Cheshire, England, geboren und wuchs in großbürgerlichen Verhältnissen auf, was zweifelsohne sein weiteres Leben prägte. Zur damaligen Zeit war in Großbritannien das Standesbewußtsein und die strikte Bewahrung der hierarchischen Klassenunterschiede noch vorherrschend. Um Karriere machen zu können, brauchte man zwingend ein einflußreiches Elternhaus im Background. Schon in jungen Jahren begann Henry Cotton Golf zu spielen; angeblich weil er in der Schule einmal als Strafsanktion vom Cricketspielen ausgeschlossen worden war. Auf jeden Fall, so berichtet die Chronik, war er ein Naturtalent und startete schon mit 17 Jahren als Golfprofessional.

Er war der britische Topspieler seiner Zeit. Durch seine elegante Ausstrahlung und sein selbstbewußtes Verhalten in der Öffentlichkeit prägte er nicht nur sein eigenes Spiel, sondern verlieh dem Golfsport an sich ein nobles Flair. Neben seinen sportlichen Leistungen hat Henry Cotton auch noch einen guten Geschäftssinn entwickelt. Es wurde ihm bewußt, daß Golfturniere für das Publikum großen Unterhaltungswert haben und demzufolge das Golfspielen für ihn mehr als einen Nebenverdienst einbringen würde. Dazu verließ er Großbritannien und zog nach Belgien. Mit zahlreichen Marketingkampagnen, so kann man seine Aktivitäten rückblickend beschreiben, ist es Henry Cotton im Laufe der Jahre gelungen, die soziale Akzeptanz des Profi-Golfsports in der Gesellschaft zu manifestieren, vielleicht war das die Grundsteinlegung für die Medienwirksamkeit der heutigen Golfidole.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich Henry Cotton vom aktiven Profisport zurück und wurde Journalist und Golfplatz-Designer. Der Penina Championship Course wurde nach seinen Plänen gebaut und im Jahre 1966 in seinem Beisein eröffnet. In Anerkennung seiner Verdienste um den Golfsport wurde er 1968 von der höchsten Golfinstanz, vom Royal St. Andrews, mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. 1987, einige Tage vor seinem Tod, erhielt er den Adelstitel.

Zum Andenken an diese außergewöhnliche Persönlichkeit fand vom 17. bis 18. November 2000 im Le Meridien Penina Golf & Resort das 6. Sir Henry Cotton International Team Trophy Turnier statt. Golfprofessionals, Journalisten, Mitglieder des Penina Golfclubs und Tourismusexperten nahmen daran teil. Gespielt wurde natürlich auf dem wunderschönen, aber sehr anspruchsvollen 18-Loch Championship-Course, der sich in Topform präsentierte. Die unheimlich schnellen Grüns, die zahlreichen Wasserhindernisse und die beachtliche Länge des Par 73 Platzes hatten den Spielern alles abverlangt: Technik, Ausdauer, Kondition und viel Gefühl.

Das Journalistenteam mit Mark Wilson, Mark Garrod und Bill Elliott kam mit den lokalen Gegebenheiten am besten zurecht und gewann im 3 Ball Spiel über 36 Löcher mit 159 Punkten. (Gezählt wurden pro Team jeweils die 2 besten Ergebnisse pro Bahn.) Herzlichen Glückwunsch! Dieser verdiente Sieg wird sicherlich die "Federn" meiner Kollegen beflügeln. Aber seht Euch vor, Kollegen! Ich übe jetzt fleißig Putten und nächstes Jahr bin ich nicht mehr seidig weich, sondern "Cotton" hart mit dabei.


 

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Letzte Änderung am 24. Dezember 2000