Portugal Open

Portugiesische Open 2000

Portugal Open 2000: Pokal

Rekord - Nachlese über die Portugal Open

Seit 1953 werden im Rahmen der Europäischen Tour auch in Portugal sogenannte Open ausgespielt, an denen aber nur der Welt beste Profi-Golfspieler teilnehmen können. Noch in den 60er Jahren war der Meisterschaftsplatz von Estoril, der älteste Golfclub Lissabons, jahrelanger Austragungsort für dieses sportliche Großereignis. Erst nach Fertigstellung des Penina Championship-Course im Jahre 1966, als ersten Golfplatz am Algarve, ist es gelungen, dieses bedeutende Turnier in den Süden Portugals zu bringen. Vom 17.- 20. Februar 2000 konnte das Le Meridien Penina Golf & Resort bereits zum 8. Mal, als erfolgreicher Gastgeber der Portugiesischen Open, Organisatoren, Spieler und Publikum überzeugen und begeistern. Traumhaftes Wetter und ausgezeichnete Platzbedingungen ermöglichten spielerische Spitzenleistungen und bescherten reges Publikumsinteresse. Tausende Besucher drängten sich vor allem am letzten und entscheidenden Spieltag um die begehrten Tribünenplätze hinter dem Grün der Bahn Nummer 18, auf dem dann auch tatsächlich die Entscheidung um den Sieg fiel..

Schon im letzten Jahr hat man für portugiesische Verhältnisse tief in die Tasche greifen müssen, um ein attraktives Teilnehmerfeld zustande zu bringen. Insgesamt waren es 560.000 EUROS, d.h. knapp 1,1 Millionen Deutsche Mark, die als Preisgelder ausgezahlt wurden. Aber die Publikumsmagneten blieben fern. Für das diesjährige Turnier, stellte der Fremdenverkehrsverband des Algarve fast das Doppelte, genau 1,000.000 EUROS zur Verfügung, um endlich die wirklich großen Namen, die Bernhard Langers dieser Welt, an den Algarve zu bekommen. Aber leider war niemand in der Lage, finanzkräftige Sponsoren zu finden, um die zusätzlichen, beträchtlichen "Taschengelder" für die Topspieler zu garantieren. Und deshalb sind sie auch wieder nicht gekommen........ na, vielleicht klappt es ja dann beim nächsten Mal. Da drängt sich doch der Vergleich auf: "There is no business like show business........"?

Um so erfreulicher war es, daß diejenigen Profis, denen eine Million EUROS als ausreichend großer Anreiz erschienen, 4 Tage lang beeindruckendes Spitzengolf auf Penina gespielt haben. Schon am zweiten Spieltag zeigte der spätere Turniergewinner, Gary Orr, seine Topform, die er sich, unterstützt durch ausgewogenes Gewichtstraining während der Wintermonate, aufgebaut hatte: Er schaffte die 18 Löcher mit nur 67 Schlägen. 5 unter Par! Das war ein neuer Rekord auf dem von Sir Henry Cotton gestalteten Par 72 Golfkurs. Gary Orrs Erfolgsrezept: "Ich versuche, nicht zuviel über Resultate und scores nachzudenken, sondern konzentriere mich auf mein Spiel. Wenn man sich auf seine Leistungen konzentriert und auf die Bereiche, in denen man sein Spiel verbessern muß, dann kommen die Resultate (hoffentlich) von ganz alleine."

Die nächste Überraschung lieferte der Waliser Phillip Price in der dritten Runde. Schon auf der ersten Bahn, einem Par 4, konnte er mit einem 7 ½ Meter Putt (!) zu einem Birdie einlochen. Welch großartiger Auftakt einer neuen Spielrunde. Motiviert durch diese Leistung, schaffte er noch 3 weitere Birdies auf den ersten 9 Bahnen, die er mit nur insgesamt 31 Schlägen absolvierte. Auch auf den zweiten 9 Bahnen zeigte er seine hervorragende Tagesform: Es folgten noch zwei Birdies auf den Bahnen Nummer 14 und 15. Auf der letzten Bahn gelang ihm ein 4 ½ Meter Putt. Das bedeutet: Wieder ein neuer Platzrekord! Mit nur 65 Schlägen zeigte Phillip Price wie man diesen schwierigen, von zahlreichen Wasserhindernissen und Bunkern ausgestatteten, Platz sogar vom Meisterschaftstee zu spielen vermag. Welch großartige Vorstellung!

Nach dem 3. Spieltag teilten sich Gary Orr und Phillip Price die Führung. Beide lagen mit jeweils 206 Schlägen, 10 Schlägen unter Par, an der Spitze. Die Finalrunde versprach, spannend zu werden.....Wer würde es wohl letztendlich schaffen? Phillip Price, der auf Penina schon einmal die Portugiesische Open gewonnen hat? Oder der Schotte Gary Orr, der es zwar schon mehrere Male geschafft hat, in ein Stechen um den Siegerplatz zu kommen, aber letztendlich doch immer Zweiter geblieben ist?

Phillip Price hatte, wie schon am Vortag, einen hoffnungsvollen Start. Auf den ersten 7 Bahnen gelang es ihm sechs Mal, mit einem Singleputt einzulochen. Auch Gary Orr konnte auf der ersten Hälfte, vor allem mit seinem Eagle auf der Bahn 5 beeindrucken. Für dieses wasserreiche Par 5, auf dem wir Amateure uns gelegentlich schon mit einem Double-Bogey zufrieden geben müssen, brauchte Orr nur 3 Schläge: Einen Abschlag, einen Schlag vom Fairway auf das Grün und einen Putt ins Loch. Easy game! So sollte man meinen. Aber auf den nächsten neun Bahnen mußten sich auch die Profis mit den Tücken des Platzes auseinandersetzen und sogar Bälle droppen. Auf der Bahn 14 ging es dann für Gary Orr wieder aufwärts. Die 389 Meter des langen Par 4 schaffte er mit nur 3 Schlägen. Endlich wieder ein Birdie! Nun konnte man wieder mit ihm rechnen. Aber vier weitere Bahnen lagen noch vor ihm. Und jeder, der schon einmal auf Penina gespielt hat, weiß, daß es zum Schluß noch mal ganz schön anstrengend wird. Um hier zu gewinnen, selbst als Amateur, muß man nicht nur gut spielen können, sondern auch Ausdauer und Durchhaltevermögen beweisen. Mit 2 Par 5 als Bahn Nummer 17 und 18 muß man eine ungewöhnlich lange Durststrecke zum Clubhaus bewältigen.

Orr mißlang der Abschlag vom 17.Tee. Er hookte seinen Ball links in das Rough. War es ein Anzeichen von Müdigkeit? Eine Konzentrationsschwäche? Niemand könnte es ihm übelnehmen nach 4 fast zu Ende gespielten Meisterschaftsrunden. Orr konnte diese Bahn nur mit einem Bogey beenden und hatte nun einen Schlag verloren. War damit die Entscheidung gefallen? Noch dazu gelang Price auf der Bahn 17 ein grandioser Holzschlag aus dem rechten Rough direkt auf das Grün. Aber er hatte Pech! Sein Birdieputt blieb an der Lochkante stehen. Er mußte sich mit einem Par begnügen, führte nun aber mit einem Schlag vor Gary Orr. Hatte er damit das Turnier schon gewonnen?

Was sich nun am 18. Loch ereignete, war dieser spannenden Meisterschaft würdig. Price verzog seinen Abschlag. Sein Ball landete erneut im Rough. Er beendete diese letzte Bahn mit einem Par. Gary Orr aber gelang ein Traumschlag mit dem Eisen 2 auf das Grün. Sein Ball lag 3 ½ Meter vom Loch entfernt. Damit hatte er eine reelle Chance auf ein Birdie und damit auf ein Stechen mit Price. Doch vor den Augen des fachkundigen Publikums auf den Tribünen gelingt Gary Orr ein wahres Meisterstück: Er locht mit einem Singleputt zu einem Eagle auf der letzten Bahn des Turniers ein. Welch Triumph, welch Können! Auch für die Zuschauer hätte man es nicht aufregender inszenieren können.

Gary Orr hatte damit seinen ersten, schon überfälligen, Meisterschaftstitel im Rahmen der Europäischen Tour errungen. Er sagte: "Natürlich arbeitet jeder darauf hin, zu gewinnen. Doch wenn sich die Dinge zunächst nicht wie gewünscht entwickeln, muß man lernen, das wegzustecken. Es ist eine psychologische Barriere, die man überwinden muß. Ich war so oft Zweiter und das war frustrierend, doch ich fühlte immer, daß ich fähig dazu wäre, zu gewinnen. Dieser Putt am 18 - ich wollte ihn nicht zu kurz lassen. Wenn man eine solche Gelegenheit bekommt, dann muß man sie ergreifen! Aber es ist ein Traum, so etwas tatsächlich zustande zu bringen: Mit einem Eagle am letzten Loch zu gewinnen!"

Der Wermutstropfen in diesem Turnier: Keiner der angetretenen Portugiesen schaffte den Cut, der wie in diesen Turnieren üblich, nach den ersten zwei Spielrunden festgelegt wird. Er lag in diesem Jahr auf Grund der großartigen spielerischen Leistungen schon bei 148 Schlägen, also 4 über Par. Nur die bis dahin 77 besten Spieler, die weniger als 148 Schläge benötigten, durften antreten, um die nächsten 2 Runden zu bestreiten.

Der Vorjahressieger Van Phillips erreichte mit insgesamt 1 unter Par den 29 Platz und bestätigte seine konstante Spielstärke. Thomas Gögele konnte sein Vorjahresergebnis verbessern und landete auf Platz 49.

Home


© 2000, Email an: Gabriele Göttert
Webmaster: sevke@Algarve-Kontakt.com
Letzte Änderung am 11. Mai 2000